Montag, 28. November 2022

Live aus Vejlby Klit - dieses Mal keine Zusammenfassung

Es ist nicht so, dass ich zuletzt im Sommer 2021 (mein letzter Eintrag hier im Weblog) in Dänemark gewesen wäre, aber ich habe es hier einfach nicht geschafft zu berichten während der Aufenthalte im September letzten Jahres, März und Juli diesen Jahres. 

Sicher werde ich das peu à peu nachholen und auch ein paar Sichtungen und andere Neuigkeiten vermelden...;-)

Aber nun bin ich ganz aktuell mit Elly im Norden, nämlich in Vejlby Klit / Vrist und möchte meine Leser gern teilhaben lassen an unseren Erlebnissen.

Ich hatte ein paar Meldungen aus Vrist bekommen - unglaubliche neun (!) Tiere an einem Haus in der Siedlung im Juni, so dass ich mich schon damals entschloss, baldmöglichst hier zu fangen.

Gestern sind wir also angereist, hatten eine entspannte Fahrt und sind auf dem Hinweg natürlich in Ballum bei dem Dänen Allan vorbei, bei dem ich schon viele Katzen gefangen habe in den letzten Jahren. Futter haben wir mitgebracht, und für eine kurze Nachfrage wegen der Katzen nahmen wir uns selbstverständlich auch Zeit.

Leider berichtete Allan, dass es eine Mutterkatze gebe, die ihm vier Kleine mitgebracht hatte vor einigen Wochen. Und so sahen wir auch etwas Kleines davonhuschen bei unserem Eintreffen.

Puh, so ist also eine Ballum-Aktion noch vor dem Frühjahr wohl unbedingt nötig! Über die Geschlechter der Kleinen ist nichts bekannt, aber allein die Mama würde ja sicher wieder tragend werden...

Unsere Ankunft in Vrist war dann erst im Dunkeln, aber natürlich gehörte die Futterschüssel auf der Terrasse unseres Ferienhauses als eine der ersten Maßnahmen dazu.

Sonntagmittag trafen wir uns dann mit Birthe, die den Kontakt zu einem dänischen Paar herstellte, das in unmittelbarer Nähe zu dem Ferienhaus mit den neun Katzen aus Juni wohnt und auch kleine Mengen Futter für Katzen nach draußen stellt - ohne aber wohl zu ahnen, wieviele hier tatsächlich unterwegs sein könnten.

Diese Stelle und eine weitere, an der eine Katzenfreundin während des Urlaubs in der vorletzten Woche fütterte, sollten die Fang-Stellen für den heutigen Abend sein.

 

Tatsächlich begann es vielversprechend: unmittelbar nach Aufstellen der Fallen an den beiden Orten zeigten sich Katzen auf den Funkkameras und gingen im Anschluss auch in die Falle!

 
 
Und als wir wieder im Ferienhaus waren, klopfte von außen etwas leicht an den Türrahmen - eine Tiger-Katze hatte sich auf unsere Terrasse geschlichen, fraß das bereitgestellte Futter und schob dabei die Futterschüssel gegen den Rahmen! So werden wir in den kommenden Tagen also (hoffentlich) auch bei uns am Haus fangen können.
 
Anke

Sonntag, 6. Februar 2022

Juli 2021 - Teil 2

Corona-bedingt war ich auch im vergangenen Jahr nicht zu meinen "gewöhnlichen Zeiten" in Dänemark, sondern in der Hochsaison im Juli - über den Teil 1 meines Aufenthaltes hatte ich ja bereits vor ein paar Monaten berichtet.

Neue Fang-Orte zu beginnen, wenn so viele Urlauber in den Ferienhausgebieten sind, macht kaum Sinn, da die Katzen oft gefüttert werden und meine Futterstellen nicht annehmen müssen.

Daher wollte ich bei wunderbarem Wetter und angenehmen Temperaturen ein paar alte Stellen aufsuchen, alte Bekannte wiedertreffen, vielleicht noch ein neues, unkastriertes Tier an einer Futterstelle fangen oder, wie eben auch dieses Mal, auf Hinweis an einer bestimmten Stelle mein Glück versuchen.

So berichtete mir Bianca, dass am Hafen von Ringköbing ein paar Katzen seien, die im Bereich der Fischerhütten teilweise auch gefüttert würden, aber, wie so oft, eigentlich gar nicht erwünscht seien, weswegen ein fester Futterplatz nicht eingerichtet werden dürfe.

So entschloss ich mich ohne irgendwelche Vorbereitung oder Aufklärung einen Abend dort zu verbringen.

Bei zu Beginn angenehmen Temperaturen sah ich bereits ein paar Katzen, welche aber nur um die Hütten liefen, ohne Interesse für mein Futter zu zeigen. Und dann ließ sich sogar das Katzenmädchen sehen, von dem Bianca erzählt hatte.


Aber wie befürchtet, war sie nicht hungrig genug, um mehr als nur ein paar Schritte in die Falle zu gehen, was für eine Auslösung nicht reichte.

Zum Glück gelangen mir dann aber wenigstens noch diese beiden Fänge:

und ein weiterer, offenbar schon älterer, Kater (ein Tiger mit weiß, ein Auge schon leicht eingetrübt).

Trotz Wartens bis tief in die Nacht und einem erneuten Versuch in den ganz frühen Morgenstunden - auch unter Einsatz der Drop Trap - das Mädchen blieb leider fern...

Da ich die Drop Trap aber nun schon einmal dabei hatte, nahm ich auch die Fahrt bis Vejlby Klit auf mich, denn dort war an einer meiner Futterstellen ein mit Falle definitiv nicht fangbarer Kater - Elly und ich hatten ihn in der Vergangenheit bereits auf der Wildcam gesehen, wie er sie nur misstrauisch beäugte.

Mit einem leckeren Essenspaket von Sabine und Nicole begab ich mich also Richtung Norden. An der Futterstelle traf ich auf Curt und Anna - und ihren Sohn. Endlich war es dadurch möglich, auf englisch über die Katzen zu sprechen, Fotos anzuschauen und zu vergleichen. Und siehe da, es stellte sich heraus, dass nicht nur viele der dort am Haus gefangenen Tiere regelmäßig kommen, sondern auch Kater Misel, Katze Saba und Kater Morten.

Alle diese hatten durch Verkauf eines Hauses einer Dänin ihre feste Futterstelle verloren und ich konnte bislang nur hoffen, dass sie die 200 Meter Luftlinie in die richtige Richtung laufen und bei Curt ankommen würden. Offenbar hatte es geklappt!

Auch während ich dort saß, ließen sich ein paar bekannte Miezen sehen:

Nika und Niko, kastriert 12/2019

und schließlich konnte ich auch den Kampfkater Charly erwischen!


Da Nr Lyngvig auf dem Weg lag, hielt ich auch dort kurz an - und der Fischer berichtete, dass alle drei im September 2017 kastrierten Katzen noch dort seien und selbstverständlich auch regelmäßig gefüttert würden. Sogar ein Haus für den Winter hatte man den Katzen gebaut.

In Bork Havn war es Hanna (kastriert 2016), die ich wiedersehen durfte, in Hemmet Strand dann sogar Portos, Ormi (beide 2015 kastriert) und Attila "live", und auch Vicky komme noch zu dem dänischen Ehepaar.

Und in Bjerregard fragte ich selbstverständlich im Sigfred-Jensens-Vej nach Jule. Ja, sie lebe noch, aber sie sei sehr alt geworden und man wisse nicht, ob sie den Herbst und Winter überstehen werde. Das machte mich traurig, aber Jule, die als erste dänische Sommerhauskatze von uns 2007 gefangen und kastriert wurde, war nun auch schon mindestens 15 Jahre alt. Ein stolzes Alter für eine Sommerhauskatze.

Dafür begegneten mir auf dem Grundstück die beiden kastrierten Katzenmädchen Arianna und Alessa. Jules Platz am Napf würde also nicht leer bleiben.

Für den Tag meiner Abreise war dann noch die Kastration des Katzenmädchens Motte bei Sabine geplant. Ihr Fang war kein Problem, doch wir wollten auch ihr einzig übrig gebliebenes Kitten sichern und mitnehmen.

Auch hier hatten wir Glück. Mottes Kastration verlief ohne Komplikationen, Sabine übernahm die Freilassung, und das Kitten ging pünktlich vor meiner gepanten Heimfahrt in die Falle.

Die Fahrt selbst war staufrei. Suses Test auf Leukose/FIV war negativ, und alle fünf Katzen sind schon seit langer Zeit perfekt vermittelt und genießen ihr Leben mit regelmäßiger Futter- und im Notfall auch tierärztlicher Versorgung.

Es war eine gute Woche mit doch etlichen Kastrationen, erfreulichen Wiedersehen und für ein paar Miezen auch der Start in ein unbeschwerteres Leben.

Danke Sabine, dass ich Dein Gast sein durfte und Du mir damit eine Sommerwoche in Dänemark ermöglicht hast!

Anke

Montag, 27. September 2021

Juli 2021 - Teil 1

Am 17. Juli hatte ich mich auf den Weg gemacht nach Dänemark. Da Reisen endlich wieder erlaubt war, waren alle Häuser belegt und ich war froh, Obdach bei Sabine zu bekommen.

Schön war auch, dass zeitgleich mit mir Frank und Nicole zu Besuch waren und wir deshalb - neben meinen Fangaktionen - ein wenig Zeit für Plaudereien hatten.

Auf dem Plan zum Fangen standen eine Futterstelle in Vejlby Klit, eine in Ballum und vielleicht noch der Hafen in Ringköbing, da Bianca mir von dort über mehrere streunende Katzen berichtete.

Nach einer langen Stau-reichen Autofahrt verlief der zweite Tag jedoch bereits völlig anders als geplant. Eigentlich wollte ich nach Vejlby Klit, doch Bianca erzählte, dass ihr von einer jungen Frau aus Skaerbaek berichtete wurde, dass auf Römö am Hotel Kommandoergaarden der Zustand der Katzen äußerst schlecht sei und auch nicht mehr gefüttert werde.

Ich war verwundert, hatte ich doch zuletzt im April 40 Kilo Futter dorthin liefern lassen, nachdem Therese (die Hotelbesitzerin) mir sagte, dass das Futter (das ich seit 2014 regelmäßig auf eigene Kosten dorthin schickte) aufgebraucht sei.

Daher entschloss ich mich, den Fang in Ballum vorzuziehen und auf dem Weg dorthin auf Römö vorbeizuschauen und alle mir bekannten "Katzen-Orte" abzuklappern.

In Juvre hatte ich im November 2018 auf einem privaten Anwesen bei einem dänischen Pärchen vier Katzen gefangen und kastrieren lassen (alles Mädels) - ein Besuch dort ergab, dass alle noch dort seien, sie weiter versorgt würden und es ihnen gut gehe. Sehr schön.

Am Reiterhof von Sigurd Thomsen bekam ich zwar leider die Miezen auch nicht zu sehen, aber die guten Nachrichten wurden mir von allen Anwesenden berichtet:

Alle fünf in 2015 und 2016 kastrierten Mädchen und ein Kater waren noch auf dem Hof und werden entweder von Sigurds Frau Uta oder den regelmäßigen Reitgästen gut versorgt.

Damit war es aber leider Schluss mit den positiven Geschichten, denn:

Das Futterhaus in der Inselmitte am Haus der verstorbenen Karstine war zwar noch da, jedoch komplett leer. Eine von wem auch immer dort aufgestellte Wildcam zeigte bei einer kurzen Durchsicht auch nur eine Katze in zwei Tagen und Nächten.

Meine Güte... wieviele Katzen Thomas und ich dort im Jahr 2014 gefangen und kastrieren lassen hatten:  13 !!   Keines dieser Tiere war mehr da. Was wohl aus ihnen geworden ist? Überfahren, vergiftet, an Krankheit gestorben - vielleicht aber auch (weil manche ja zutraulich waren) mitgenommen oder irgendwo heimisch geworden?  Die letzten Alternativen gefallen mir am besten, leider jedoch ist die Wahrheit wohl eine andere.

Am Hotel Kommandoergaarden glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu wollen. Das Futterhaus war nicht mehr da, aber eine alte Schüssel mit Essensresten stand wieder (wie 2014) mitten zwischen dem Müll und Dreck. Ich war wütend und wollte Therese sprechen. Nachdem ihre Tante, die sich die letzten vier Jahre allabendlich um die Katzen gekümmert hatte, gestorben war, sorgte keiner mehr für die Fellnasen. Und entsprechend kamen die Katzen ins Innere des Hotel und wurden dort wieder verjagt. Zumindest wurde mir mitgeteilt, dass auch dort von den 18 Tieren, die in den Jahren 2014 bis 2016 dort von uns gefangen wurden, KEINE (!) Katze mehr dort sei. Auch diese überfahren??

Die Sache machte mich traurig, sehr traurig sogar. Und wieder verfluchte ich die Tatsache, dass ich eben nicht vor Ort sein und damit auch die Versorgung der Katzen nicht kontrollieren kann - obwohl es eben an manchen Stellen offenbar nötig wäre.

Das noch am Hotel befindliche Futter holte ich ab und übergab es an Emma, die in Skaerbaek eine große Gruppe streunender Katzen versorgt. Zu diesen Katzen berichte ich demnächst noch mehr...


Im Anschluss fuhren Sabine und ich nach Ballum. Der Däne Allan füttert dort seit vielen Jahren Katzen, die sich von den umliegenden Höfen einfinden, weil sie bei ihm eben etwas zum Fressen bekommen. Seit 2018 fing ich dann auch bei ihm zur Kastration, weiß ich die Tiere hier im Anschluss doch gut versorgt. Und seine Mitteilung über neue Katzen, insbesondere wohl auch eine vor Wochen trächtige Katze, ließ mich daher eben auch wieder einmal an dieser Futterstelle Nachschau halten.

Als wir dort ankamen, begrüßte uns gleich eine zutrauliche Mieze, die ich mit Futter direkt in den Umsetzkäfig schieben konnte:

Bei ihr handelte es sich nach Allans Angaben um eine Mutterkatze, die vor ein paar Wochen Kleine bekommen haben müsste.

Im Anschluss gelangen uns noch drei weitere Fänge:

Und bei Brigitta erfuhr ich am nächsten Tag, dass es neben der Mutterkatze Suse ein weiteres Mädchen und zwei Kater waren.
 

Des Weiteren gab es dort in Ballum ein Wiedersehen mit bereits kastrierten Tieren - ein Wiedersehen, das mich natürlich wie immer sehr glücklich machte. 

Bea, Billa und Bente

Als ich am nächsten Nachmittag wieder nach Ballum fuhr und nach weiteren noch zu fangenden Katzen schaute und am Abend die aktuell kastrierten Tiere wieder freilassen wollte, suchte ich auch nach den Kitten der Mutterkatze Suse, die in den angrenzenden Gebüschen gut versteckt liegen könnten. Aber ich fand sie nicht...leider.

Und so ließ ich am Abend die Kater Samu und Sebbe und die Katzen Suse und Sally wieder frei, blieb aber noch ein wenig in der Hoffnung, doch noch "Kastrations-Beute" zu machen.

Und ich staunte nicht schlecht, als zwei Stunden nach ihrer Freilassung Suse dann mit zwei Kitten zur Futterstelle kam und die Kleinen direkt zum Futter in der Falle führte.

Zum Glück war ich offenbar zur rechten Zeit dort, denn die Kleinen waren sicher nicht älter als sechs Wochen - hätten also viel früher wohl noch gar kein Interesse an Katzenfutter gehabt.

Beide zusammen gingen im Halbdunkel in die Falle und kaum hatte ich sie im Auto verstaut, verschwand Suse um mit einem dritten Kleinen wiederzukommen. Einfach unglaublich. Hatte Suse wirklich so viel Vertrauen zu mir, dass sie mir ihre Kleinen brachte? Aber da Mama Suse so lieb war, nahm ich kurzerhand alle vier mit und durfte sie bis zu meiner Rückreise bei Sabine unterbringen:

Suse und ihre drei Kleinen (alle Mädels, und inzwischen alle vermittelt)
 

Die weiteren verbleibenden Tage führten mich nach Vejlby Klit, Hemmet Strand, Bork Havn und Ringköbing - dazu Näheres im folgenden Eintrag.

Anke

Montag, 12. Juli 2021

Bald ist es soweit - ich bin eine Woche in Dänemark im Juli

Ich hatte mich eingestellt auf den November, und wenn es möglich ist, werde ich dann auch fahren.
Aber ich habe gerade Urlaub und Sabine hat Platz für mich, also warum sollte ich mich nicht auf den Weg machen...
Ab nächstem Sonntag bin ich für eine Woche in der Nähe von Bjerregard. 
Von dort aus will ich versuchen, an zwei oder drei Örtlichkeiten, die bereits von mir mit Kastrationen "bearbeitet" wurden, Neuzugänge zu fangen und kastrieren zu lassen. 
Es sind feste Futterstellen, die ich auch über die letzten Monate mit Futter beliefern habe lassen. 
Und meine Fütterer berichteten von neuen und eben leider auch tragenden Katzen im Herbst letzten und Frühjahr diesen Jahres.
Wieviele es genau sind, weiß ich nicht. Aber ich denke, es könnten auf jeden Fall 10 Tiere mindestens zusammenkommen.

Das Spendenkonto ist gut gefüllt - wie immer zahle ich davon ja nur die Kastrationen. 
Wir werden sehen, was ich in der nächsten Woche daraus entnehmen darf. 



Übrigens waren meine Freundin Elly und ich in unserer Zwangspause nicht untätig, sondern haben hier in Deutschland zwei große Kastrations-Aktionen eines Tierschutzvereins für Streunerkatzen mit unserer Zeit, Erfahrung und Ausrüstung unterstützt. 
Wir haben dafür die Wochen im November und März genutzt, die wir eben nicht in Dänemark verbringen konnten und haben im Harz in drei Wochen 161 Katzen zur Kastration gefangen.
Wir mussten, anders als in Dänemark, die Katzen natürlich auch nicht erst suchen. 
Wir bekamen einen großen Zettel mit Örtlichkeiten, Ansprechpartnern und der ungefähren Anzahl der Katzen und konnten loslegen.



Es war sehr anstrengend und die erreichte Zahl an kastrierten Tieren spricht für sich, und natürlich waren diese Wochen erfolgreicher als sie es in Dänemark jemals hätten sein können. 

Dennoch: Die Ferienhauskatzen Dänemarks bleiben mein Projekt, und ich werde auch weiterhin versuchen, diesen Katzen zu helfen, indem ihre Vermehrung gestoppt und sie nach Möglichkeit auch mit Futter versorgt werden. 

Also freue ich mich, wie immer, über Meldungen und Nachrichten von Katzensichtungen in den Ferienhausgebieten - egal, ob alte Bekannte oder mir noch unbekannte und dann wahrscheinlich unkastrierte Tiere.
Bitte, liebe Leser, ich habe einiges aufzuarbeiten und kann das deutlich besser mit Eurer Hilfe. 
Herzlichen Dank!

Anke

Samstag, 3. April 2021

Das Jahr 2020....

Wie für wohl fast alle Menschen war 2020 auch für mich, mein Projekt und nicht zuletzt ganz sicher auch für die Sommerhauskatzen Dänemarks anders als andere Jahre.
Für mich war es anders, da ich das erste Mal seit 14 Jahren im März nicht zu "meinen" Katzen nach Dänemark fahren konnte.
Für mein Projekt war es anders, weil ich sowohl im März, als auch im November keine dringend notwendigen Kastrationen durchführen lassen konnte, obwohl natürlich unkastrierte Tiere (teils auch an von mir bereits besuchten Örtlichkeiten) gemeldet wurden.
Und für die Katzen selbst war es anders, da es ein Jahr war mit deutlich weniger Urlaubern, was bedeutet, weniger Futter für die Fellnasen in den Ferienhausgebieten...

Im März 2020 wurde die Grenze eine Woche vor meiner geplanten Anreise geschlossen.
Dafür war ich im Herbst guter Dinge, dass wenigstens der November etwas werden könnte - aber wir alle wissen, es war anders.

So blieb mir nur eine Woche im Juni - ganz spontan entschloss ich mich unmittelbar nach der ersten Öffnung der Grenze zu einer Woche Fanö.
Mir war klar, dass ich nicht viel schaffen würde, da es eben keine günstige Reisezeit für die Arbeit im Sinne meines Projektes ist.
Die Katzen könnten trächtig sein oder Kleine bereits in irgendeinem Gebüsch haben.
Aber vielleicht sähe ich ein paar alte Bekannte wieder, und Futter hatte ich natürlich auch reichlich dabei, um einige meiner eingerichteten und von fest in Dänemark wohnenden Menschen betreuten Futterstellen zu unterstützen.

Insofern lud ich wie immer bereits kurz hinter der Grenze in Ballum an zwei "Katzen-Plätzen" mehrere Dutzend Kilo Trockenfutter und auch einige Dosen ab.

Die Fähre brachte mich dann nach Fanö, und es sollte eine Woche werden, in der ich fast ausschließlich mit kurzen Hosen und dünnem T-Shirt unterwegs war, traumhaft und ganz anders, als bei Minus-Graden oder Sturm und Regen im März oder November. 
Man könnte sagen, fast ein wenig wie Urlaub...;-)
 

Dennoch machte ich mich bereits am ersten Abend auf den Weg zu einem Haus in Nordby, an dem in der letzten Zeit ein unkastrierter Kater in den Wintergarten eingedrungen war.

Mit seiner dominanten Art störte er die dort heimische Katze.
Kater Pete war ein einfacher Fang, nach der Kastration durfte er wieder in die Freiheit. 
 

Ein Besuch bei einem dänischen Pärchen im Hedesvinget brachte mir viel Freude, denn das Paar war so begeistert wegen der im November 2019 durchgeführten Kastration ihrer beiden am Haus zugelaufenen und gefütterten Katzenmädchen. 
Mit noch besserem Gewissen werden sie nun, da sie keine Jungen mehr bekommen, versorgt und sie waren zutraulicher und heimischer geworden.

Ja, und dann wurde mir berichtet, dass ein guter Bekannter sich so ärgere, dass er das Angebot zum Fang und zur Kastration seiner Hof-Katzen nicht angenommen hatte - nun sei es doch bestimmt zu spät...
Zu spät, nein, zu spät kann es niemals sein. 
Wir setzten uns direkt ins Auto und fuhren auf einen Hof auf der Wattseite der Insel. 
Der Herr erklärte uns, dass er drei weibliche Katzen habe, deren Nachwuchs"problem" er seit jeher auf seine Art löse, damit aber eigentlich nicht glücklich sei. 
Natürlich konnte und wollte ich hier helfen - und am nächsten Tag gelang mir der Fang seiner drei Mädels plus zweier Kater, zwei der Mädchen waren zu diesem Zeitpunkt schon wieder beginnend tragend.
 
 
Der Hofbesitzer war so dankbar, er bezahlte mir sogar fast den kompletten für die Kastrationen entrichteten Betrag.
Und ich war noch viel glücklicher über diesen spontanen Fang.

Anders war es mal wieder mit dem deutschen Ehepaar im Vestertoft.
Noch immer nicht einverstanden mit Kastrationen der von ihnen mehr schlecht als recht auf dem Grundstück versorgten Katzen, entdeckte ich in der näheren Umgebung viele kranke Tiere. 
Diverse Kitten überleben, an Katzenschnupfen erkrankt, bereits die ersten Wochen nicht. 
Traurig und frustrierend, dass hier einfach nichts passiert. 

Mit einem weiteren Fang an einer anderen Futterstelle schloss ich meinen Aufenthalt auf der Insel ab und fuhr noch drei Tage zu meiner Freundin Sabine nach Nymindegab.
Von hier aus besuchte ich einen Tag das Ferienhausgebiet Vejlby Klit weiter im Norden, wo erste Kastrationen im März 2016 stattfanden.
 
Kurt - nach der Störung beim Mittagsschlaf...

Kaffee bei Nanni und Kurt auf der Terrasse war so gemütlich und brachte mir ein Wiedersehen mit den Katern Ben und Kurt und der ebenfalls kastrierten Thea. Alle Miezen waren wohlauf und wirkten sehr zufrieden. 
 
Bereits auf dem Weg dorthin hatte ich Glück und konnte am Hafen in Nörre Lyngvig zwei von den Fischern gut versorgte und im September 2017 kastrierte Katzen entdecken:
 
Afra und Mikkel
 
An einem weiteren Ferienhaus in Vejlby Klit, an dem Elly und ich im November 2019 gefangen hatten, lieferte ich ebenfalls Futter ab und Curt sagte mir, dass da noch ein unkastriertes Katzenmädchen sei. Und, als wollte es der Zufall, kam die Kleine aus den angrenzenden Rosenbüschen.
Rasch packte ich die Falle aus und stellte sie scharf. 
Keine zwei Minuten später war Isabel gefangen. Ich nahm sie mit zu Sabine. Brigitta war bereit, sie mir am nächsten Tag zu kastrieren.

Und da kam mir ein Gedanke: Es gab da in Blåvand noch eine unkastrierte Katzendame, die zu fangen mir im Frühjahr 2019 einfach nicht gelang. 
Vielleicht würde es mit der großen Drop Trap klappen.
Also morgens ganz früh aufgestanden und ab nach Blåvand auf den Parkplatz des Supermarktes. Und wer streifte da entlang? Tatsächlich, sie war es. 
Nun nicht nervös werden, denn ich kannte sie als so unglaublich vorsichtig. 
Aber es klappte!!!!
 
Isis Fang, in der Narkose und bei der Freilassung am nächsten Tag
 
Also ab zu Brigitta, die Kastration zweier weiterer Katzenmädchen (mal wieder "auf den letzten Drücker" meines Aufenthalts) war so wertvoll und wichtig für das Projekt. 
Und so hatte die Woche im Sommer doch noch ein paar Erfolge gebracht und damit viel zukünftiges Leid erspart.  So soll es sein, das ist der Sinn und Zweck meiner Arbeit. 
Dass ich zudem einige bereits kastrierte Tiere wiedersehen durfte, ist besonders schön und macht mich glücklich, da es zeigt, dass die Arbeit sinnvoll ist, da die Katzen versorgt und ohne Nachwuchs in den Ferienhausgebieten gut zurecht kommen.


Leider konnte ich nun seit Juni letzten Jahres nicht wieder nach Dänemark fahren, habe aber wenigstens meine Futterstellen mit großen Mengen Trocken- und auch Feuchtfutter unterstützt.

Die so wichtigen Kastrationen müssen leider noch warten, obwohl ich aus Ballum, Blåvand, Vejlby Klit und auch von Rømø ganz aktuell Mitteilungen von trächtigen Katzen erhalten habe.
Ich werde dies alles irgendwie im Spätherbst abzuarbeiten versuchen, wenn ich denn hoffentlich wieder zu "meinen" Sommerhauskatzen fahren darf. 

Anke

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Aufarbeitung 2019 - November, Teil 2 - Vejlby Klit/Vrist

Nach sechs Tagen Fanö packten Elly und ich unsere Fallen, Umsetzkäfige, Boxen, Kameras, das Futter und unsere eigenen Sachen wieder ins Auto und zogen weiter.

Es ging 140 km in den Norden nach Vejlby Klit.

Tolles Wetter hatten wir bei der Fahrt und auch noch bei der Ankunft, so dass Elly nach dem Ausladen des Autos gleich eine Runde zu Fuß unternahm, während ich alles so zu stellen versuchte, dass es für unsere Aktionen griffbereit wäre.

Zurück zum Kaffee hatte Elly Neuigkeiten:

Schon bei unserem ersten Aufenthalt im März 2016 hatten wir an einem Haus im Neerlandiavej einen Kratzbaum im überdachten Bereich der Terrasse entdeckt, auch eine Schale stand dort - aber irgendwie hatten wir damals ja viel an anderen Stellen zu fangen und wir dachten auch eher an eine Katze, die von den Besitzern während der Wochenend-Aufenthalte mitgebracht würde und nicht an einen Platz für die Streuner.

Elly hatte sich an das Haus erinnert und noch immer stand ein Kratzbaum auf der Terrasse, dabei auch ein paar leere Schalen - und so füllte sie diese auf. Mal sehen, ob das Futter dort einen Abnehmer finden würde und wir vielleicht dort fangen könnten.

Zum Kaffee kamen dann Patricia und Carsten (von der Ferienhausvermietung Meer und Hus). Ich hatte mit Patricia Kontakt aufgenommen und sie hatte eine Woche vor unserer Ankunft drei Futterstellen in Vrist eingerichtet, da auch sie das "Ferienhauskatzen-Problem" kannte und mich unterstützen wollte, um den Katzen zu helfen. Wir lernten uns also kurz kennen und fuhren danach die Futterstellen an, um Kameras aufzustellen.

Am nächsten Morgen dann wurden als erstes die Wildcams geholt um sie beim Frühstück durchzusehen. Tatsächlich waren Katzen die Nutznießer des Futters, prima.

Mittags dann waren Kaffee und leckere Stückchen bei gemütlichem Beisammensein bei Nanny und Kurt in Vejlby Klit angesagt. Die Beiden sind absolute Katzenliebhaber und hatten Streuner schon viele Jahre zuvor gefüttert, bevor ich überhaupt die erste Katze in Dänemark fing - und sie haben eine der gut frequentierten Futterstellen Vejlby Klits, an denen die Fellnasen Sommers wie Winters etwas für die leeren Mägen bekommen.

Bevor es allerdings ans Kaffeetrinken ging, fingen wir einen an der Futterstelle neu zugelaufenen Kater. Er bekam von Elly und mir den Namen Kurt, ein ganz liebes und hübsches Tier, das seinen Dosenöffnern sicher treu bleiben würde.

Kurt
 

Nach der Rückkehr wurde die Falle im Neerlandiavej an dem "Kratzbaum-Haus" scharf gemacht. Und da wir schon beim Annähern eine Katze entdeckten, warteten wir, jedoch nicht lang, denn schon machte es "Klapp" und die zweite Mieze des Tages war gefangen.

Über den Abend folgten noch zwei weitere Tiere dort - also handelte es sich doch um eine Futterstelle für die Ferienhaus-Streuner. Wow!

Nachdem die Katzen am nächsten Tag in der Tierklinik in Lemvig abgegeben waren, versuchten wir unser Glück in Vrist: zwei unkastrierte Kater konnten wir fangen und zwei bereits kastrierte Tiere, nämlich Lotte (kastriert im November 2016 !!) und Lina (die Mutter aus meiner Hauruck-Aktion im September). Beide Mädchen sahen super aus und hatten dichtes Fell:

Lina und Lotte
 

Leider wurde es in den folgenden Tagen sehr stürmisch und auch regnerisch, so dass wir kaum noch Erfolg hatten. Auto- und Haustüren flogen einem beim Öffnen aus der Hand und die Fallen wurden auch ohne Katzen durch den Wind ausgelöst. Kein Katzenfang-Wetter also.

Ein weiteres Mädchen wurde es nur noch im Neerlandiavej, das kastriert werden konnte. So fingen wir an Ellys wiederentdeckter Futterstelle insgesamt 4 Katzen (drei davon Mädchen!!):

Viola, Nika, Niko und Vivica

Und an einer weiteren Futterstelle sahen wir einige bereits kastrierte Katzen wieder - zwei von ihnen hatten offenbar auch die Fallen-Erfahrung vergessen und wurden erneut gefangen und natürlich unmittelbar wieder freigelassen.

der im November 2016 kastrierte Morten

Leider lernten wir aber auch wieder Katzen-Hasser kennen im Ferienhausgebiet.

Ein älteres dänisches Ehepaar, das zwar Füchse füttert, aber die Katzen an seinem Haus weg haben will. Man habe sich daher eine Katzenfalle gekauft und werde Tiere, die man fange, weit weg fahren und irgendwo aussetzen. Wir versuchten ein Gespräch mit den Leuten zu führen - sogar meine Freundin Hanne (Dänin und Herausgeberin des Magazins "minvenkatten") versuchte es telefonisch, aber keine Chance. Die Uneinsichtigkeit war höchstens noch von der Sturheit zu überbieten. Bleibt die Hoffnung, dass die meisten meiner gefangenen Katzen sich doch erinnern und nicht genügend Hunger haben, um in die aufgestellte Falle dieser Leute zu gehen.

Dennoch eine schöne Meldung zum Schluss: Da wir davon ausgingen, dass die Bewohner des Neerlandiavejs sicher die Katzen gern weiter versorgen würden, stellten Elly und ich ein Futterhaus auf die Terrasse mit einem Brief an die Menschen und einem Futterspender mit Inhalt für die Tage, bis die Menschen wieder da wären...

Tatsächlich wurde das Haus bereits am ersten Tag angenommen von unseren frisch kastrierten Miezen und auch die Menschen (Anna und Curt) freuten sich. Wir stehen in Kontakt und ich schicke Futter, damit auch hier immer etwas zu finden ist für die Fellnasen!

 

Vivica und Niko nach ihrer Kastration am neuen Futterhaus


So brachte das Jahr 2019 insgesamt 66 kastrierte Ferienhaus-Katzen an Dänemarks Westküste!

Ein gutes Ergebnis, das ich leider 2020 nicht wiederholen konnte und auch für 2021 ist eine Planung ungewiss. Aber eins steht fest:  sobald reisen wieder möglich ist, werde ich meine Arbeit für die Sommerhauskatzen Dänemarks fortsetzen.

Ich freue mich sehr darauf... auf die Fang-Aktionen und durchwachten Nächte - hoffentlich auch wieder mit Elly und vielen Wiedersehen mit netten Menschen und gesunden Fellnasen.

Danke für Eure / Ihre Treue und alles Gute!

Anke

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Aufarbeitung 2019 - November, Teil 1 - Fanø

Bevor das Jahr 2020 zu Ende geht, muss ich dringend noch aus 2019 berichten. Die Zeit ist so schnell vergangen... 

Natürlich waren Elly und ich im November 2019 auch in Dänemark, eine Woche waren wir auf Fanö, eine in Vejlby Klit. Unsere Anreise stand bis zuletzt auf der Kippe, da es Ellys Vater und meiner Mutter nicht gut ging und wir deshalb nicht wussten, ob wir fahren sollten. 

Aber schließlich machten wir uns doch auf den Weg: Start am Nachmittag, Überfahrt nach Fanö dann mit der Fähre um 01:15 Uhr. Nicht nur, dass wir mitten in der Nacht dann noch das wie immer volle Auto ausräumen mussten, zu allem Überfluss war noch die Sicherung im Haus herausgesprungen, so dass es seeeehr kalt war und das abgetaute Gefrierfach einen großen See auf den Fliesen in der Küche geschaffen hatte. 

Dennoch war unsere Stimmung gut und das Frühstück am folgenden Morgen stand schon ganz im Zeichen der Planung für die Woche. So ging es dann auch gleich los bei Kirsten, die an ihrem Haus im Strandvejen Futter für die Streuner bereit stellt. Lange mussten wir deshalb auch nicht warten und konnten den Fang dokumentieren:

Und nur 20 Minuten später ging auch der zweite Kater in die Falle, der dritte ließ bis zum Nachmittag auf sich warten, aber immerhin, alle drei an einem Tag, so dass auch die Freilassung gemeinsam am kommenden Morgen vonstatten ging:

Aber nicht nur am Strandvejen waren wir zugange. 

Brigitta, die Tierärztin der Insel hatte sich umgehört und Werbung für die Kastrationen gemacht. So kam es, dass auch im Kapelvej ein Paar uns bat, ihre Katzen zu fangen, da bereits aus einer gefütterten Katze fünf geworden waren... Die Mutter, auch zugelaufen, hatten sie schon kastrieren lassen können. Die Kleinen waren jedoch zu scheu. 

Wir durften uns in dem Schuppen frei bewegen und das vorhandene Futter wurde weggestellt. So war es auch hier nicht schwer, in der geschützten und für die Katzen gewohnten Umgebung den kompletten Nachwuchs einzufangen (immerhin auch wieder zwei Mädchen bei den Vieren). Und das sind die vier nach ihrem Fang und vor der Kastration:

Auch ein weiteres dänisches Ehepaar hatte sich an Brigitta gewandt und berichtet, dass es an ihrem Ferienhaus zwei Katzen fütterten, beides müssten Mädchen sein. Zwar waren die Menschen in der Nähe des Gøgevej gerade nicht Zuhause, aber die Katzen erschienen geradezu sofort, als wir auf dem Grundstück ein wenig lockten:
Und so waren auch diese beiden Miezen (tatsächlich Mädchen) schnell gefangen und im Nachhinein sogar noch ein großer schwarzer Kater, der an der Futterstelle partizipierte...;-) Bei der Freilassung merkte man den Menschenbezug wieder einmal sehr deutlich, denn Eris und Gaia liefen nicht davon, sondern gingen sofort an die bereitgestellten Futternäpfe.

Später freuten Elly und ich uns über die Freude der Hausbesitzer, dass ihre Katzen nun kastriert sind und man sozusagen "guten Gewissens" weiterfüttern kann! 

Und die Zustimmung zu unserer Aktion reichte dann sogar so weit, dass man ein anderes Ehepaar informierte und auch dieses ihren zugelaufenen Streuner von uns fangen und kastrieren ließ. Toll. 

Ein Wiedersehen gab es - wenn auch nur über die Wildcam - an der Futterstelle im Bereich des Slunden mit drei der dort kastrierten Katzen (Betty, Wilma und Matteo):

Natürlich waren Elly und ich auch wieder viel auf der Insel unterwegs, um Streuner an den Ferienhäusern zu finden und zur Kastration zu fangen. 

Aber man merkte inzwischen bereits sehr deutlich, dass die Zahl der Streuner abgenommen hat. Und das ist einfach wunderbar, denn die Arbeit zeigt Wirkung. Die Zahl der hungernden und auch kranken Tiere ist weniger geworden, und die Tiere kommen ohne die Hormonschwankungen sehr viel besser zurecht und verbrauchen nicht mehr so viel Energie. 

Und wie erhofft, hat es auf der Insel Fanö bereits funktioniert - die beiden Tierärztinnen bestätigen mir das. Und Brigitta hat sogar Kastrationsaktionen für die Einheimischen organisiert, die gut angenommen werden! 

Leider ist aber das deutsche Ehepaar im Vestertoft noch immer stur und beratungsresistent und will die Auswirkungen seiner Katzenhaltung nicht sehen. Krank und hungrig, und vor allem: Was wird passieren, wenn sie altersbedingt gar nicht mehr füttern können? Meiner Meinung nach ist es sträflich, weiteren Nachwuchs zuzulassen, der dann auch an Katzenschnupfen leidet und zur Nahrungssuche oder wegen Rangkämpfen wieder in die Ferienhausgebiete abwandert. 

An unserem letzten Tag erfuhren wir dann noch von einer Streunerin gar nicht weit weg von unserem Ferienhaus. Ein Nachbar berichtete, dass das Tier im Sommer Junge unter der Terrasse bekommen hatte. Leider gelang uns der Fang dort nicht mehr - und so blieb wieder eine Katze, die wir kennen und weshalb wir wissen, dass wir weitermachen müssen. 

Enden möchte ich aber mit einer positiven Meldung: Kurz vor Abreise hatten Elly und ich im November 2018 an einem Hof auf Bitten des Besitzers 10 Katzen fangen können, es waren acht Mädchen und zwei Kater. Und auf Nachfrage erfuhren wir, dass es dort tatsächlich keinen Nachwuchs mehr gegeben habe! Genau so soll es sein. 

Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und bedanke mich für die Unterstützung, die ich sehr zahlreich erfahren habe!

Anke

Samstag, 10. Oktober 2020

Aufarbeitung 2019 - 2-Tages-Aktion im September

Meine Facebook-Leser kennen die folgende Geschichte (in aller Kürze) schon, aber auch die Anderen möchte ich informieren über meine spontane Aktion im September des letzten Jahres:

Ich hatte hier schon erzählt, dass ich im Juni 2019 eine Woche in Dänemark war - auf den Plan gerufen durch eine Mitteilung über eine Katze in Vejlby Klit, die zutraulich war, aber irgendwo draußen im Ferienhausgebiet ihre Jungen bekommen hatte. Es gelang mir damals herauszufinden, wo die Kleinen waren, aber ich kam nicht ran, da sie im Dach eines Hauses lagen, was nicht zu öffnen war...

Tja, und im September berichtete mir ein Urlauber-Paar, dass es eben diese kleine Familie aktuell füttert... Puh, ich hatte keinen Urlaub und konnte auch nicht schnell mal frei machen.

Dann aber berichteten die Urlauber, dass eines der Kleinen offenbar nicht richtig sehen könnte.

Und, wie es der Zufall, oder das Schicksal, dann manchmal so will, kam genau zu dieser Zeit eine weitere Nachricht von Volkmar mit Familie, dass man in Vrist am Urlaubsdomizil eine Katzenmutter mit zwei Jungen füttere:


Und von anderen Urlaubern hatte er zudem erfahren, dass es ein weiteres Kleines zu den Geschwistern gebe.

Nun war ich entschlossen. Irgendwie musste das doch zu organisieren sein.. Immerhin war es keine einzelne Katze, sondern zwei Mütter mit insgesamt fünf Kitten, für die ich etwas tun könnte.

Also am Folgetag nach meinem Nachtdienst ab ins Bett, am Nachmittag aufgestanden und das Nötigste zusammengepackt. Und dann ging's los. Einen groben Plan hatte ich, aber ob der so auch aufgehen würde???

Nach einer Nachtfahrt war ich um 7 Uhr in Vrist und fuhr auch direkt zu Volkmar. Graues und windiges Wetter, aber er zeigte mir, wo die Familie sich normalerweise aufhielt und genau dort konnte ich sie auch entdecken. Die Müdigkeit der Autofahrt war rasch verflogen, denn nun war Einfallsreichtum und Flexibilität gefragt. Die Kleinen und die Mutter fangen, ohne dass eines der Tiere verletzt oder gar zurückbleiben würde.

Entsprechend Falle raus aus dem Auto und mitten ins Grün zwischen zwei Ferienhäuser gestellt, denn die Mama hatte offenbar Hunger und kam schon in meine Richtung.

Rasch war Mama gefangen:

Lina

Schritt 1 war erledigt.

Dann wurde es spannender, denn offenbar hatten die Kleinen (zum Glück waren alle drei vor Ort aufgetaucht) wirklich Hunger:

Mit einem Fernauslöser gelang mir dann aber relativ rasch der Fang aller Kleinen, so dass auch sie sicher waren!  Schritt 2.

Dann schnell die Mama in die Tierklinik nach Lemvig gebracht zur Kastration. Schritt 3.

Und dann ging es direkt zu Ines und Peter. Dort war die Katzenmutter mit ihren beiden Kleinen im Wintergarten. Die beiden Kleinen waren goldig, aber nicht wirklich zutraulich.


So dauerte es etwas, bis ich die drei Katzen ebenfalls eingepackt hatte.  Schritt 4.

Dann fuhr ich wieder in die Tierklinik, um die kastrierte Lina abzuholen. Schritt 5.

Und zum Glück traf ich dann auf Anne, eine Urlauberin, der mein Projekt gefällt und die daher Futter dafür abgeben wollte.

Ich nutzte die Gelegenheit und fragte sie, ob sie bereit wäre, Lina am nächsten Tag freizulassen, wenn sie sich von der Kastration erholt und ihren Narkose-Rausch ausgeschlafen hätte.

"Ja", sagte sie und ich freute mich sehr, denn so konnte ich mit meinen gefangenen Katzen nach Hause aufbrechen - jedoch erst, nachdem ich mich bei Sabine kurz hingelegt hatte.

Auf der Heimfahrt übergab ich dann die Katzenmutter Liza bei Hannover an Brigitte, die sie mir im Juni erstmals gemeldet hatte und sie aufnehmen wollte.

Die fünf Kleinen nahm ich mit nach Hause. Alle sind nach negativen Bluttests bestens vermittelt!

Charly, Gini und Frizi

Und Katzenmutter Lina konnte am nächsten Morgen wieder in die Freiheit - ab sofort nur noch für sich selbst verantwortlich.

Eine verrückte Aktion, ja:   1.800 km, 2 Tage, 7 gefangene Katzen...   Aber irgendwie doch toll und aufregend.... und erfolgreich.

Danke an alle Helfer:  Mitteiler, Fütterer, Wieder-Freilasser, die Tierklinik für die spontane Kastration!


Anke

Sonntag, 30. August 2020

Aufarbeitung 2019 - Juli am Fjord und in Vejlby Klit, Teil 2

Über die erste Hälfte der knappen Woche bei Sabine im Juli letzten Jahres hatte ich hier bereits berichtet. Wie es der Zufall manchmal so will, bekam ich dann inmitten meines Aufenthalts einen Hinweis auf Kitten bei deutschen Urlaubern in einem Ferienhaus in Ho (bei Blåvand).

Die Familie hatte die Kleinen (ein Schwarzes und ein Weißes) auf ihrem Grundstück entdeckt, eine Mutter konnten sie jedoch nicht sicher zuordnen, obwohl sie eine größere ebenfalls weiße Katze bereits in der Nähe gesehen hatten.

So stand ich morgens um 6 Uhr auf und fuhr nach Ho. Und ich wurde bereits erwartet. Die Kleinen saßen schon, offenbar hungrig, in den anrenzenden Büschen - und auch die Menschen waren schon wach, um die Fang-Aktion zu beobachten.

Natürlich wollte ich am liebsten beide Jungtiere zusammen fangen, um nicht mit dem "Klapp" der Falle eines zu verschrecken - und zuerst sah das auch gut aus:


Dann aber traute sich das zweite doch nicht schnell weit genug hinein und Nummer 1 war bereits fast satt und wollte wieder heraus. So musste ich dann doch hintereinander fangen, was aber zum Glück aufgrund der Sorglosigkeit der Kleinen keine Probleme bereitete.

Die Falle ließ ich nach dem Fang vor Ort, denn Ina und ihre Familie hatten sich bereit erklärt zu versuchen, die weiße Katze zu fangen, damit ich sie kastrieren lassen könnte.

Schnell fuhr ich dann zu Sabine, wo ich den großen Transportkäfig aufbaute und ein relativ heimeliges Zuhause für die beiden Kleinen einrichtete:


Und dann ging es rasch weiter nach Bork Havn, wo ja ein Däne eine Katze fütterte, die vor ein paar Wochen Nachwuchs bekommen hatte, der auch schon mit an der Futterstelle war, aber aktuell nicht mehr mitkam. Vielleicht war ihnen etwas zugestoßen.

Es regnete, als ich in Bork Havn ankam. Keine guten Voraussetzungen. Also machte ich es mir im Auto gemütlich. Aber kaum hatte der Guss aufgehört, tauchte das Mädchen wie aus dem Nichts auf und lief schnurstracks in Richtung Falle... und auch hinein.

Ylvie aus Bork Havn
 

Da sie möglicherweise Kleine zu betreuen hatte, wollte ich mit der Kastration nicht bis zum nächsten Tage warten und hatte zum Glück von Brigitta auf der Insel Fanö bereits das OK, mir kurzfristig ein oder zwei Kastrationen zu machen.

Ich hatte ja auch noch mit der weißen Katze in Ho spekuliert, doch leider hatte sich dort in den letzten Stunden nichts getan. Ich fuhr also mit einer Mieze in Richtung Fanö, denn es war Samstagabend, so dass ich in Nörre Nebel keine Kastration hätte machen lassen können. Um 18:58 Uhr hieß es aus Ho noch: "Bei uns tut sich noch nichts." Um 19:04 Uhr dann aber: "Sie ist drin!".

Wahnsinn. Also schnell auch dieses Tier abgeholt, eine noch sehr zarte Katze, die wohl kaum die Mama der Kleinen sein konnte.

 

Also blieb die Falle einfach nochmal in Ho, da Ina und Familie sich jetzt in ihrem Urlaub für den Katzenfang begeisterten...;-)

Bei Brigitta auf der Insel Fanö stellte sich heraus, dass ich ihr zwei Mädchen gebracht hatte. Die weiße aus Ho war wirklich noch so jung, dass sie definitiv noch keine Mutter war - die Katze aus Bork Havn hingegen war trotz ihres noch jungen Nachwuchses bereits wieder mit 7(!) Kätzchen tragend - zum Glück natürlich noch nicht weit, daher hatte man es auch nicht sehen können, aber wir ersparten ihr den Stress der erneuten Mutterschaft.

Am Abend fuhr ich zufrieden zurück zu Sabine, die nun wieder einmal 4 Katzen Obdach gab während meines Aufenthalts. Die Kleinen waren munter, hatten gut und reichlich gefressen und ihr Klo benutzt, die kastrierten Mädchen hingegen hatten nichts Anderes vor, als ihren Narkose-Rausch auszuschlafen.

Doch, als sei es noch nicht genug, bekam ich zum Frühstück am nächsten Morgen eine Mail von einem Ferienhausvermieter in Vrist (bei Vejlby Klit), dass deutsche Urlauber bei ihrer Abreise mitgeteilt hätten, dass sie am Haus eine Katzenmama mit zwei Kleinen gefüttert hatten.

Hatte ich wirklich eine Chance, diese Tiere jetzt so kurzfristig noch einfangen zu können?  Aber wer nicht wagt,....  Und über einen befreundeten Tierschutzverein in Deutschland hatte ich die Möglichkeit, die Katzen dort nach meiner Rückkehr in Quarantäne unterzubringen und sie nach Gesundheitschecks auch zu vermitteln.

In Vrist angekommen, befanden sich offenbar bereits neue Urlauber in dem entsprechenden Haus, aber sie waren nicht da, so lief ich durch die angrenzenden Grundstücke und fragte bei anderen Urlaubern nach Katzen. Eine Familie hatte tatsächlich die Kleinen bereits gesehen - und zum Glück hatte ich weiteren Erfolg. Eine dänische Familie sagte mir, dass die Katzen möglicherweise unter ihrer Terrasse leben. Und ich durfte auch auf ihrem Grundstück eine Falle aufstellen. Doch ich musste in der Nähe bleiben, um die Falle von Hand auszulösen, bei Dreien wäre eine automatische Auslösung durch die Wippe zu gefährlich.

Doch ständig kam nur eins der Kleinen und ich tat mich schwer Mutter und nur ein Kitten zu fangen.


So saß ich und saß.... in der Hoffnung, dass beide Kleine gleichzeitig in die Falle gingen. Nachdem ich fünf Stunden gewartet hatte, entschloss ich mich, das erste Kleine zu fangen - immerhin, eines weniger in der Streunerkatzen-Population und die Mutter war noch da, um auf das zweite aufzupassen.


Dann machte ich mich auf zurück Richtung Bjerregard, denn die Katze aus Ho musste wieder in die Freiheit. Und als ich eintraf, hatte Ina bereits eine weitere weiße Katze gefangen, ein bisschen größer. 

Freilassung von Lisa und Fang von Laura

Vielleicht nun wirklich die Mutter der beiden Kleinen, die schon im großen Käfig saßen.

Das Mädchen aus Bork Havn, die den Namen Ylvie bekommen hatte, hatte Sabine inzwischen bereits ebenfalls wieder freigelassen.

Und ich hatte die ganze Fahrt zurück gegrübelt. Sollte ich nochmal die weite Strecke nach Vejlby Klit fahren, um das zweite Kleine zu fangen oder war es ein hoffnungsloses Unterfangen? Denn am nächsten Tag musste ich wieder nach Hause.

Aber wer mich kennt, der ahnt, wie ich mich entschieden habe. Ich fuhr wieder los, war um 20 Uhr wieder in Vrist angekommen und hatte die Mutter sehr schnell in der Falle, doch das zweite Kleine saß verängstigt unter der Terrasse. So holte ich schließlich nach zwei weiteren Stunden Wartezeit die Mutter in ihrem Käfig wieder aus dem Auto und stellte sie dicht an die Falle. Das Kleine konnte nun nur zu seiner Mama, wenn es nach hinten in die Falle gehen würde.

Keine dreiviertel Stunde später hatte ich es! 


Und dann ging es zurück zu Sabine und nach Versorgung der Katzen müde ins Bett.

Am nächsten Morgen dann gab ich nach dem Einpacken meiner Ausrüstung und der Katzen rasch noch die zweite gefangene Mieze von Ho in der Tierklinik in Nörre Nebel zur Kastration ab und startete dann mit dieser "Fracht" nach Hause:

 

Ina und Familie hatten sich bereit erklärt, Laura nach ihrer Kastration wieder in der Tierklinik abzuholen und nach entsprechender Wartezeit wieder freizulassen. (Alles klappte auch ohne Probleme.) Vielen Dank dafür!

Meine regelmäßigen Leser wissen, dass ich grundsätzlich keine Katzen aus Dänemark mit nach Deutschland nehme, denn auch in Deutschland haben wir mehr als genug herrenlose Katzen und Jungtiere, die ein Zuhause suchen.

Eine Ausnahme machte ich dieses Mal, da die Kleinen nicht alt genug waren zur Kastration und ich daher Katzen zurückgelassen hätte, die im nächsten Jahr ebenfalls Nachwuchs bekommen hätten. Die Mutter nahm ich mit, da sie relativ zugänglich schien und gerne noch ein paar Wochen ihre Kleinen versorgen sollte.

So war ich in diesen sechs Tagen 2.800 km gefahren, hatte wenig geschlafen, wie fast immer viele nette Menschen kennengelernt und konnte drei weibliche Katzen kastrieren lassen und fünf Tiere in Deutschland letztlich gut vermitteln.

Danke an alle Unterstützer!

Anke

Sonntag, 7. Juni 2020

Aufarbeitung 2019 - Juli am Fjord und in Vejlby Klit, Teil 1

Anfang Juli 2019 erhielt ich eine Mail von einem deutschen Paar, das Ende Juni/Anfang Juli Urlaub in Vejlby Klit gemacht und eine Katze am Ferienhaus hatte.
Aber es war eben nicht nur eine Katze, die sie gefüttert hatten, nein, es steckte, wie so oft, eine Geschichte dahinter...
Bereits bei ihrer Ankunft im Ferienhaus wurden sie von dieser Katze begrüßt, freundlich und zutraulich.
Brigitte und ihr Mann gingen davon aus, dass es die Katze des Ferienhausbesitzers ist.
Einige Tage später stellte sich aber heraus, dass sie offenbar tragend war - und zwar schon relativ weit.
Sie war nicht markiert und so glaubten sie an eine Streunerin und fassten den Entschluss, sie am Ende ihres Urlaubs mit nach Hause zu nehmen.
Doch es kam anders, denn Liza, so hatten sie sie genannt, verschwand eines Nachmittags und kehrte erst drei Tage später (ohne dicken Bauch, aber mit freigenuckelten Zitzen!) zurück.


Eine Mitnahme kam nun nicht mehr infrage, denn es war nicht zu klären, wo Liza ihre Kleinen geboren und abgelegt hatte.
Stattdessen fanden sie mich und mein Projekt im Internet und schrieben mir eine Mail.

Ein Besuch in Vejlby Klit im Sommer erschien mir nach dieser Meldung sinn- und reizvoll, und ich hatte Ende Juli ohnehin eine Woche Urlaub geplant.
Also sagte ich (mal wieder) meinen Wanderurlaub ab und bat meine Freundin Sabine in Nörre Nebel um Obdach für eine knappe Woche, denn ein halbwegs erschwingliches und dennoch nettes Ferienhaus war nicht mehr zu bekommen.
Der Plan war, meine bekannten Futterplätze abzuklappern und Liza und ihre Kitten mit nach Deutschland zu holen. Kastrationen und weitere größere Aktionen hatte ich nicht vor.

Wahrscheinlich denken nun viele: "Das ist ja verrückt, denn wer weiß, ob ich die Katze 4 Wochen später überhaupt finde und dann noch die Kleinen entdecken werde....".
Ja, das stimmt, aber ohne ein bisschen "verrückt" gäbe es diese ganze Arbeit für die dänischen Streuner nicht.

Also startete ich am 17.07. mitten in der Nacht.
Die Fahrt lief prima und ich wollte auf dem Weg in Ballum, kurz hinter der Grenze an einem größeren Futterplatz, noch Futter abgeben.
Nach Ausladen der Säcke und Dosen noch ein kurzer Blick zum Futterhaus.
Da saß eine der Miezen zusammengekauert auf der Wiese.
Ich kannte das Katzenmädchen. Es war eines der im Juli 2017 kastrierten Tiere, das mir aber bereits im März letzten Jahres bei einem Zwischenstop nicht wirklich gesund wirkte - jedoch nicht mehr in die Falle ging.
Der Fütterer berichtete mir auch, dass sie Schwierigkeiten beim Kauen hätte und er deshalb, speziell für sie, das Futter püriert.
Als ich das Mädchen sah, hörte ich bereits das Problem. Das Atmen war ein Rasseln und aus der Nase tropfte eitrige Flüssigkeit. Zudem hörte sie mich anscheinend nicht.
Das war meine Chance. Schnell eilte ich zum Auto, setzte eine Transportbox zusammen und rief beim Tierarzt meines Vertrauens an, ob ich rasch mit einem Notfall vorbeikommen könnte.

Ich stellte der Mieze Futter direkt vor die Nase und als sie den Kopf vorstreckte, griff ich zu.
Beim Tierarzt bot sich ein Bild des Jammers - es blieb nur noch die Erlösung.
So hatte ich mir meinen Anreisetag nicht vorgestellt - aber ich hatte die Hoffnung, dass es die einzige traurige Begebenheit sein würde.

Bei Sabine angekommen, gab es in kurzen Hosen bei Sonnenschein einen Kaffee auf der Terrasse. Wunderbar.
Danach fuhren wir nach Bork Havn: ein Rundgang durch die Siedlung mit der Entdeckung potentieller Futterstellen (wo ich ja schon mal da bin, vielleicht gibt es doch etwas zu tun...) und ein Eis am Hafen.
Fast wie echter Urlaub...;-)

Und am nächsten Morgen wieder Bork Havn.
Sabine und ich sprachen eine ältere dänische Dame an, vor deren Tür eine Schale mit Katzenfutter stand.
Sie hatte eine eigene Katze, wusste aber, dass ein Kater an ihrem Haus herumstreunt - und ein älterer Herr in der Nähe füttere eine Katze, die vor kurzem auch Junge zur Welt gebracht hatte.
Wir fanden die Futterstelle und der Herr berichtete, dass die Kleinen nun wohl gut zwei Monate alt und schon ein paar Mal mit dort gewesen seien - die Mutter aber relativ regelmäßig zum Fressen komme.

So wollte ich es doch mit einem Fang zur Kastration versuchen, da ich eine Trächtigkeit wohl nicht zu befürchten hatte, stellte die Falle (zuerst einmal unscharf) auf und eine Kamera dazu - und kaum hatte ich mich umgedreht, war das Mädchen auch schon da...


Mangels Tierarzt-Termin wurde es an diesem Tag jedoch nichts mehr mit einem Fang-Versuch.

Dafür gab es am Hafen ein Wiedersehen mit der 2016 kastrierten Hanna.
Damals gab es dort noch die vermüllte Hütte eines Alkoholikers, der darin die Katzen des Hafens eher unregelmäßig fütterte. Fünf Katzen hatte ich dort fangen und kastrieren lassen können.
Nachdem der Mann verstorben war, wollte man nicht mehr so viele Katzen am Hafen.
So wurde dann auch der von mir kastrierte (und durch Chip und Tätowierung markierte) Aaron von einer der "Tierschutzorganisationen" eingefangen und eingeschläfert.
Bescheid bekam ich damals nicht, wahrscheinlich wurde noch nicht einmal ein möglicher Chip ausgelesen - leider erlebe ich das in Dänemark immer wieder.
Eine weitere kastrierte Mieze wurde, so berichtete der Hafenmeister, von Urlaubern mit nach Hause genommen.
Und Hanna blieb am Hafen. Sie hat eine feste Hütte als Unterschlupf


und wird regelmäßig gefüttert - und steigt, wenn ihr Fütterer kommt, sogar in dessen Auto um eine Runde um den Hafen gefahren zu werden...;-)
Immerhin scheint für sie gut gesorgt zu sein, denn Fell und körperlicher Zustand sehen gut aus.

Am nächsten Morgen fuhr ich dann wie geplant die fast 100 km nach Vejlby Klit, um vielleicht wirklich Liza und ihre Jungen zu finden...

Früh morgens im Ferienhausgebiet angekommen, waren noch kaum Urlauber unterwegs und ich ging eine Runde - tatsächlich fand ich ein Haus, an dem zwei (leere) Tellerchen standen und auf dem Rasen des Nachbarhauses saß ein bekanntes Katzengesicht:

Tim, kastriert im März 2016

Und da die Futterstelle nicht weit von dem Ferienhaus von Brigitte entfernt war, wollte ich hier später nochmals vorbeischauen.

Zwischendurch ein kurzer Blick nach meinem Futterhaus im Viktoriavej.
Schön, dass dort ebenfalls zwei bekannte Miezen zu finden waren:

Ben und Thea (beide kastriert im März 2016)
                                          
Bei meiner Rückkehr zu dem Ferienhaus mit den Tellerchen waren die dänischen Besitzer dort.
Als ich auf sie zuging um sie anzusprechen, fiel mein Blick auf die Katze, die sich dort aufhielt: Liza!
Ich hatte sie also wirklich gefunden.
Allerdings wussten die dänischen Hausbesitzer nichts von möglichen Jungen, so setzte ich mich auf einen der grasbestandenen Wälle zwischen den Häusern und wartete.
Aber Liza schien kein Interesse daran zu haben, dort wegzugehen.
Und so wartete ich weiter - und fragte irgendwann die deutschen Urlauber im Nachbarhaus, ob sie denn vielleicht die Katze kennen.
"Ja klar, und wir haben sie und die Schwarze mit weiß (gemeint war Tim) auch schon gefüttert.", war die Aussage - auch dort aber keine Kenntnis von möglichen Kitten.

Schließlich, nach 2-3 Stunden des Wartens erhob sich Liza, aber nur um auch auf dem Nachbargrundstück nochmal zu betteln....
Dann aber schien sie ein Ziel zu haben. Sie lief durch die Büsche in Richtung der Schienen, weg von der Siedlung....
In einigem Abstand folgte ich ihr, immer wieder schaute sie sich um, so dass ich ihr viel Raum ließ.
Einige größere Büsche waren dazwischen, ich befürchtete bereits, sie verloren zu haben, ging in ihre Richtung langsam hinterher.
Mist, da saß sie, als wollte sie checken, ob ich ihr folge, also bog ich ab, tat so, als hätte ich sie nicht gesehen.
Und dann setzte auch sie sich wieder in Bewegung und lief in Richtung eines Hauses.
Ah, dachte ich, das ist also Dein Platz.
Aber dann.... sie sprang auf eine kleine Mauer an dem Haus, lief sie entlang und mit einem Satz von unten in den Dachüberstand!

Oh nein! Das konnte jetzt nicht sein!
Da käme ich niemals dran....
In der Nähe war ein Däne, der gerade den Rasen mähte, wie sich herausstellte der Hausbesitzer.
Und da wir uns nicht verständigen konnten, machte er sich sogar die Mühe mit mir zum Ferienhausvermieter zu fahren, damit man dort übersetzen könnte.
Im Ergebnis war es aber leider so, dass es keinen Zugang zum Dach gab, keine Luke, keine Treppe.
Ich war so nah dran und doch so weit weg....
Verdammt.
Aber sie hatte sich einen tollen und sicheren Platz für ihre Kleinen ausgesucht, eine tolle Katzenmama!

So fuhr ich enttäuscht zu Sabine zurück.
Dennoch sollten die verbleibenden Tage noch aufregend und erfolgreich werden!

Anke